- Schnabel
- Schnabelm\1.Mund.VomTieraufdenMenschenschoninmhdZeitübertragen.\2.vorlauter,geschwätzigerMund;lebhaftplaudernderMensch.Spätestensseit1700.\3.PenisdeskleinenJungen.VergleichbarmitdemKannenausguß.Seitdem19.Jh.\4.denSchnabelaufreißen=großsprecherigsein.Seitdem19.Jh.\5.denSchnabelaufsperren=zuredenbeginnen.Seitdem19.Jh.\6.ihmbleibtderSchnabelsauber=erbekommtnichts,hatdasNachsehen.DerBetreffendewirdnichtzumEsseneingeladen.1900ff.\7.dabeibleibteinemderSchnabeltrocken=dabeikommtmankeinenSchrittweiter;dasistverloreneLiebesmühe.1900ff.\8.jmüberdenSchnabelfahren=jmdasWortverbieten;jnstrengzurechtweisen.
⇨Maul24.Seitdem19.Jh. \9.reden,wieeinemderSchnabelgewachsenist=unumwundensprechen.LeitetsichhervomSingvogel,————weswegenesursprünglichnicht»reden«,sondern»singen«hieß(HansSachsu.a.).DieheutigeWendungscheintgegen1700aufgekommenzusein.\10.denSchnabelhalten=schweigen,verstummen.Seitdem19.Jh.\11.ihmjucktderSchnabel=erhatdasBedürfnis,sichüberetwzuäußern;erkannnichtlängerschweigen.⇨jucken.1900ff. \12.jnüberdenSchnabellegen=jnniederschlagen.DerBetreffendestürztvornüber.1920ff.\13.einenüberdenSchnabelnehmen=etwverzehren.1900ff.\14.etwüberdenSchnabelnehmen=sichetwaneignen.1900ff.\15.jnüberdenSchnabelnehmen=a)jnnichtzuWortkommenlassen;jnbeschwatzen,übervorteilen.1900ff.–b)jnverhaften,gefangennehmen.1920ff.\16.sichdenSchnabelverbrennen=sichdurchÄußerungenschaden;unüberlegtsprechen.⇨Maul83.Seitdem19.Jh. \17.mitdemSchnabelvornewegsein=vorlautsein.Seitdem19.Jh.
Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. 2013.